Film
DVD, 93 Min. Spielfilm von Haifaa Al-Mansour
Der Film begleitet das Schulmädchen Wadjda durch ihren Alltag in Saudi-Arabien. Wadjda ist ein Lausmädchen. Ein Querkopf, mit dem man gerne sympathisiert. Ihre Familiensituation ist kompliziert, die Lehrerinnen und die Direktorin in der Schule sind streng zu ihr. Ihr Kumpel Abdullah darf Fahrrad fahren, sie als Mädchen nicht. Aber Wadjda ist stur. Und als sie in einem Spielzeuggeschäft ihren Traum eines Fahrrades entdeckt, hat sie eine Mission. Sie will das Fahrrad, koste es, was es wolle. Angespornt durch ihren Ehrgeiz überrascht sie ihre Umwelt.
„Das Mädchen Wadjda“ begeistert durch einen Einblick in den Alltag Saudi-Arabiens, allem voran den Alltag von Frauen in der Gesellschaft. Die Wadjda-Darstellerin Waad Mohammed, die erst eine Woche vor Beginn der Dreharbeiten besetzt wurde, überzeugt vom ersten Moment an mit ihrem Charme und ihrer Authentizität. Die Musik zum mehrfach preisgekrönten Film ist toll.
Wer allerdings eine rasante Geschichte mit überraschenden Wendungen erhofft, liegt bei dem Debütfilm der saudischen Regisseurin Haifaa Al-Mansour falsch. Schritt für Schritt begleiten die ZuseherInnen Wadjda. Die Handlung ist an mehreren Stellen doch recht vorhersehbar.
Der Kontext, in dem die deutsch-saudi-arabische Koproduktion gedreht wurde, ist dabei allerdings äußerst spannend: Wie es für eine Frau ist, in Saudi-Arabien zu drehen – das zeigt das sehr empfehlenswerte Making-of im Bonusmaterial der DVD. Neben den Restriktionen für Frauen ist Kino per se im wahhabitisch geprägten Königreich verboten. Al-Mansour musste etwa an manchen Dreh-orten in einem Technikwagen bleiben. Auf einem Bildschirm sah sie, was draußen passiert und gab per Walkie-Talkie Anweisungen.
Dokumentiert wurden nicht zuletzt Reaktionen von Saudis auf Dreharbeiten, in denen ein Mädchen im Zentrum steht. Wie im Film Wadjda hat die Darstellerin Waad Mohammed dabei sicher den einen oder anderen Saudi ratlos zurückgelassen. sol
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