Müssen auch Studierende aus Entwicklungländern zukünftig Studiengebühren bezahlen?
Jungen Leuten aus so genannten Entwicklungsländern wurden die Gebühren bisher erlassen. Auch da soll sich etwas ändern, so verlautet es aus den Ministerien. Welche Regelung kommen wird, darüber kann noch niemand Auskunft geben.
„Das war wieder so ein Politikerschnellschuss, ohne dass jemand über die Konsequenzen nachgedacht hat,“ meint ein Mitarbeiter des Referats für ausländische Studierende der Österreichischen Hochschülerschaft. Sollten auch Studierende aus dem Süden zahlen müssen, werde unweigerlich die reiche Elite der jeweiligen Länder gefördert, fürchtet Michael Obrovsky von der Österreichischen Forschungsstiftung für Entwicklungshilfe (ÖFSE). Bisher weist der Staat die Aufnahme von StudentInnen aus dem Süden als Entwicklungszusammenarbeit aus, indem er die aliquoten Kosten der Hochschulinfrastruktur pro Person umlegt. 1999 waren es immerhin 526 Millionen Schilling.
Anders als in den meisten EU-Staaten können AusländerInnen mit Studentenvisum hierzulande nicht einmal legal jobben. Stipendien bekommen nur wenige – über staatlich gestützte Privatinstitute wie die Orientgesellschaft oder das Afro-Asiatische Institut. Auch die werden immer knapper. Kata Mazalin, die Leiterin des ÖH-Ausländerreferats in Wien, erwartet einen 30%-igen Schwund der derzeit rund 30.000 ausländischen Studierenden.
HochschulbesucherInnen aus dem Ausland wird schon jetzt der Aufenthalt durch zahlreiche Schikanen schwer gemacht. Sie müssen zur Verlängerung ihres Visums jedes Mal Reserven von 70.000 Schilling und einen Mietvertrag vorweisen. Selbst dann, wenn sie bei Verwandten oder Freunden wohnen. Außer dem kuriosen Vorschlag der ÖVP-Bildungssprecherin Gertrude Brinek, man solle ausländischen StudentInnen jährlich 10.000 Schilling eigenes Einkommen erlauben, gibt es dazu noch keine Ideen von Regierungsseite.
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